Krass. Bald ist mein Schulabschluss am Nelly schon zwei Jahre her. Wie jeder Ehemalige wahrscheinlich berichtet, verflog die Schulzeit im Nu. Noch viel kürzer kam mir die Zeit von meinem Abi 2017 bis heute vor.

Das liegt vermutlich daran, dass ich in dieser Zeit viel erlebt habe und sich in meinem Leben sehr viel verändert hat. Nach meinem Abitur hatte ich noch immer keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Meine Ausrede dafür schwankte zwischen „€žIch habe einfach zu viele verschiedene Interessen“€œ und „€žIch beantrage einfach Hartz-IV“€œ.

Eigentlich stand zu diesem Zeitpunkt nur eins fest: Ich muss weg. Also habe ich mit einer Mitschülerin und einer in unsere Kreise integrierten Humboldt-Schülerin eine Reise quer durch Südostasien festgelegt – sie sollte im September 2017 beginnen und etwa drei Monate dauern. Da meine Weggefährten aufgrund von Heimweh jedoch frühzeitig abbrechen mussten, bin ich nach einem Monat Thailand alleine weitergereist. Darauf folgten zwei Wochen Vietnam, vier Wochen Indonesien und fünf Monate Neuseeland inklusive Arbeitserlaubnis. Die Welt zu entdecken hat mir eine neue Perspektive auf die Dinge gegeben und ich habe mich selbst besser kennengelernt. Ein Matschbad mit Elefanten in Thailand, eine Übernachtung auf dem Krater eines aktiven Vulkans in Indonesien, ein Sprung aus einem Flugzeug aus 3700m Höhe oder sogar selbst ein Flugzeug fliegen; Momente wie diese lieߟen mich das Leben schätzen.

Momente wie diese lassen mich auch das Leben schätzen, das uns hier in Deutschland ermöglicht wird. Auch wenn meine Reise meine persönliche Entwicklung stark geprägt hat, wusste ich immer noch nicht, welchen Beruf ich gerne lernen wollte. Studien-Workshops und ein Langzeitpraktikum haben mich in die Richtung gelenkt, in der ich heute arbeite. Seit September bin ich Azubi für Mediengestaltung Bild und Ton. In diesem Beruf lerne ich neben dem Fotografieren und Filmen mit Kameras auch professionelle Bildbearbeitung, Bildgestaltung, Filmtechnik, Übertragungstechnik, Tontechnik und Videoschnitt.

Ebenso breit gefächert wie mein Aufgabenfeld ist meine Berufsauswahl mit dieser Ausbildung. Als Fotograf, Tontechniker, Kameramann, Cutter, Lichtgestalter oder sogar als Journalist stehen mir alle Türen in der Film- /Fernsehproduktion und in der Werbebranche offen. Kreativ und ein kleiner Technikfreak muss man sein, um diesen Job so genießen zu können, wie ich es tu. Sogar meine Reiseaffinität kommt mir auf der Arbeit gelegen, da wir, die Corporate Inspiration GmbH, auch viele Produktionen im Ausland tätigen; von Paris über London bis nach Vegas. Das ist jede ܜberstunde im Flieger wert!

Meine momentan eher mager ausfallende Freizeit verbringe ich immer noch mit Freunden aus der Schule. Ich rate jedem Noch-Schüler, der das hier liest, den Kontakt zu eurem Abi-Jahrgang nicht vergehen zu lassen und die gemeinsame Zeit an der Schule bestmöglich zu nutzen. Sie geht schneller rum als ihr denkt. Gott segne mich.

Euer Leon

Leon Kleinsorgen

Abitur2017