Dass ich nach dem Abitur nicht direkt ein Studium oder eine Ausbildung anfangen werde, stand für mich gegen Anfang der Q2 fest. Besonders meine zu Wünschen übrig lassenden Englischkenntnisse haben mich dazu bewegt, eine Sprachschule in einem Englisch sprechenden Land zu besuchen und dort zu leben.

Meine Wahl fiel dabei auf Hawaii, circa 12.000 Kilometer weg von zu Hause und mitten im Pazifischen Ozean. Meine Gründe auf Hawaii zu leben waren vielfältiger Natur – die atemberaubende Landschaft sowohl über als auch unter Wasser, die Kultur, die Abgeschiedenheit und das tropische Klima. Nach 24-stündiger Reise fand ich mich auf Oahu wieder, der Hauptinsel der insgesamt 137 Inseln und Atolle Hawaii’s. Sie sollte für das nächste halbe Jahr mein Zuhause sein. Ich besuchte unter der Woche eine Sprachschule im pulsierenden Zentrum von Hawaii, Waikiki.

Nach der dreimonatigen Ruhephase ohne Schule nach dem Abitur war es anfangs wieder etwas ungewohnt, sich morgens aufzuraffen, wurde jedoch enorm durch paradiesische Sonnenaufgänge und Temperaturen weit über 20 Grad im Dezember erleichtert. Das Leben auf der Südseeinsel ist deutlich entspannter und spontaner als ich es aus Deutschland gewohnt war und ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt und es schätzen gelernt. Durch den Besuch der Schule lernte ich schnell neue Freunde kennen, mit denen ich die Insel erkundete und nach dem Unterricht oft zum Strand fuhr, um Surfen zu gehen. Der Surfunterricht war Teil der Schule und ersetzte mehr oder weniger den Schulunterricht und unter dieser Bedingung das Surfen oder auf Hawaiianisch ,,heʻe nalu” zu erlernen, war traumhaft.

An den Wochenenden unternahmen wir oft Wanderungen über die satt grünen Berglandschaften der Insel, um den Ausblick auf den weiten Ozean und stillgelegte Militäranlagen zu genießen. Der Besuch meiner Freundin und unsere gemeinsamen Erlebnisse dort machten die Zeit perfekt. Auch unter Wasser konnte ich meinem Hobbys Tauchen und Schnorcheln gerecht werden, die besondere Lage im Pazifik macht das Archipel zum Treffpunkt verschiedener Strömungen und lockt so besonders größere Meeressäuger wie Buckelwale an, die man ohne großes Glück in den Wintermonaten vom Strand aus beobachten kann.

Ein besonders Highlight meines Aufenthaltes war die freie Begegnung mit Galapagos Haien. In einem von Biologen geführten Schnorchelgang wird man über die Physiologie, das Verhalten und die sichere Interaktion mit diesen fehlverstanden Tieren aufgeklärt und darf diese anschießend im Wasser bewundern. Voller Adrenalin und Respekt findet man sich so in einem Rudel von circa 30 Haien wieder und merkt, was für ein falsches Bild die Medien- und Filmindustrie auf diese so friedlichen Fische wirft. Die Zeit auf Hawaii war einzigartig, es gibt kaum Tage an denen ich nicht an sie zurückdenke und Fernweh bekomme. Sie ist ein Teil von mir geworden und ich werde zurückkehren. Die dort geschlossenen Freundschaften und Erfahrungen sind wertvoll und nicht mehr zu nehmen.

Euer Leonard

Leonard Zierau

Abitur2017